R(h)einskulpturen

von Sibylle Plogstedt (Fotos: Lu Preiss)

Jedes Fundstück hat bereits ein eigenes, unverwechselbares Gesicht. Es hat Astlöcher, Astgabeln und Auswüchse, es hat Rindenreste und Narben. Es ist krumm oder gerade, hohl oder masiv. Es bringt seine eigene Sinnlichkeit mit. Man muss sie nur lesen können. Herauslesen oder heinlesen. Und eben daraus besteht der künstlerische Prozess, dem Sibylle Plogstedt sich seit zehn Jahren verschrieben hat.

„Meine Arbeit“, sagt sie, „gibt dem toten Holz wieder Lebendigkeit durch seine/meine inneren Bilder.“

Die Arbeit am Fundstück wird so zu einem Vehikel der Selbsterfahrung. Eigene seelische Dimensionen werden in das Material hinein verlängert, in ihm wieder erkannt, oft erst ins Bewusstsein gehoben.

„Nur selten arbeite ich die Form heraus, die ich sofort entdecke. Manchmal braucht es zwei, drei Jahre, bis ich mein Bild gefunden habe. Nach und nach entdecke ich immer wieder eine neue Seite an dem Holz und arbeite sie heraus. Auch an mir.“

Jetzt wird das alte Wurzelwerk wiederbelebt, Und sie spürt, wie ihr das gut tut. Im Zeitalter der auseinander driftenden Energien und der verordneten Flexibilität ist die Ausbildung und Verteidigung von Identität ja längst zum eigentlichen Motor künstlerischen Arbeitens geworden. Sibylle Plogstedt mach da keine Ausnahme.

Das daraus keine ouevre mehr wird im Sinne einer klassischen Bildhauerbiografie weiß sie. Dazu ist das Werk mit bisher knap 40 Arbeiten zu schmal. Dazu sind die Arbeitsbedingungen – im Wohnzimmer, gleich neben dem Bidermeier-Sofa – zu ungünstig. Dazu sind die Anforderungen des journalistischen Alttags zu hoch.

Dass dennoch Aussagen entstehen, die auf Resonanz stoßen, beweist das zunehmende Interesse von Galerien und Ausstellungshäusern, beweist nicht zuletzt diese schöne Ausstellung im Bonner „Frauenmuseum“.

Frauenmuseum – Szenarien aus Kunst und Geschichte
Im Krausfeld 10, 53111 Bonn
Di-Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr, Mo geschlossen

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