1968 und die neue FrauenbewegungAls die Studenten für eine bessere Welt auf die Straße gingen, wurde die Hälfte der Menschheit vergessen. Frauen und ihre Lebenswelt kamen in den großen Plänen der männlichen Studentenführer nicht vor. Das änderte sich erst, als Studentinnen den Emanzipationsanspruch ernst nahmen und das traditionelle Geschlechterverhältnis offensiv in Frage stellten. Forderungen wurden gestellt, Tomaten flogen – die neue Frauenbewegung war geboren. Ein langanhaltender Kampf um rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung begann. Er wurde begleitet von einem intensiven Nachdenken über weibliche Identität und die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft. Auch innerhalb der Sozialdemokratie bewegte sich etwas. Bei den Jusos setzten Frauen die Gleichstellung seit 1970 im Arbeitskreis Emanzipation auf die Agenda und 1973 wurde die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen als wichtige Plattform für die Bündelung und Durchsetzung frauenpolitischer Ziele gegründet.Vier Jahrzehnte neue Frauenbewegung wollen wir nicht nur zum Anlass nehmen, um in die frühen Jahre zurückzuschauen und ein wenig Bilanz zu ziehen, sondern auch, um nach den heutigen Perspektiven der Emanzipation zu fragen.Als Zeitzeuginnen berichten: Dr. Sibylle Plogstedt ist Sozialwissenschaftlerin und war 1968 Mitglied im Berliner SDS. 1976 gründet sie die legendäre Berliner Frauenzeitschrift »Courage«. Heute arbeitet Sie als freie Journalistin und Autorin.Monika Buttgereit ist Lehrerin, seit 1972 Mitglied der SPD und gehört zur Gründungsgeneration des Arbeitskreises Emanzipation. Sie engagierte sich als Berliner Juso-Vorsitzende und später in zahlreichen Funktionen auf Landes- und Bundesebene.Leitung: Sabine Schneller, Historikerin MADo 26. Juni 2008, 18–20 Uhr, Kurt Schumacher Haus, Müllerstr. 163 (S/U-Bahn Wedding),